Was die Energiewende für die Energieträger bedeutet
In den letzten Posts wurde bereits deutlich, dass die Energiewende für die großen Energiekonzerne eine große Veränderung bedeutet. Auch für den Verbraucher ändert sich etwas. Was die Energiewende für die diversen Energieträger (beispielhaft) und Kraftwerke bedeutet – wie deren Ausbau und Förderung inzwischen aussieht – erfahrt ihr in diesem Text. Hintergrundinformationen zu Solarenergie, Windparks und Biogasanlagen könnt ihr euch im Thinglink anschauen.
Deutschland gilt zwar – aufgrund seiner letztlichen Konsequenz auf politischer Ebene (nach einigem Hin und Her) – als Vorreiter der Energiewende in Europa. Eigentlich fingen jedoch die Dänen noch viel früher an. Das kleine Land deckte bereits 2012 30 Prozent seines Strombedarf durch Windenergie. Bis 2050 soll Dänemark vollständig durch regenerative Energien versorgt werden können. Auch Deutschland hat sich inzwischen auf den Weg gemacht.
Atomenergie:
2000 fand sich unter der rot-grünen Regierung erstmals eine parlamentarische Mehrheit für einen – zeitlich gestaffelten – Atomausstieg. Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz wurde zudem ein Fördermechanismus durch Einspeisevergütungen eingeführt. Im Herbst 2010 beschloss die inzwischen schwarz-gelbe Bundesregierung eine Laufzeitverlängerung für die deutschen Kernkraftwerke. Doch mit der Reaktorkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011 erfolgte eine Kehrtwende der Bundesregierung. Nachdem zunächst ein dreimonatiges Atomoratorium beschlossen wurde, folgte am 6. Juni 2011 der Atomausstieg – der auch im Bundestag mit großer Mehrheit angenommen wurde. Bereits zwei Monate später wurden die ersten acht Reaktoren vom Netz genommen. Die übrigen neun folgen zwischen 2015 und 2022 jeweils am 31. Dezember.
Der Atomausstieg löste eine heftige Debatte in Deutschland aus über die Versorgungssicherheit, da die Speicherkapazitäten noch nicht ausgereift seien, um zu Spitzenzeiten alle Haushalte mit ausreichend Strom zu versorgen. Nach einer neuen Studie des Bundeswirtschaftsministeriums war der deutsche Durchschnittsbürger 2013 im Schnitt 15 Minuten ohne Strom. Diese Zahl hat sich seit Jahren nicht mehr merklich erhöht. Von einer Versorgungsunsicherheit kann daher – nach Aussage des Bundesenergieministeriums – nicht die Rede sein.
Solarenergie:
Bereits 1999 verkündete die rot-grüne Regierung als Teil des neuen EEG ein „100.000-Dächer-Programm“, das den Ausbau der Photovoltaik fördern sollte. Mit der EEG-Novelle 2011 wurde der Ausbau der Solarenergie jedoch gedrosselt. Dennoch deckte die Photovoltaik im Jahr 2013 mit einer Stromerzeugung von 30 TWh rund 5,7 Prozent des Netto-Stromverbrauchs (Studie zur Photovoltaik vom Fraunhofer Institut). Ende 2013 waren in Deutschland Module mit einer Nennleistung von 35,7 Gigawatt installiert – auf etwa 1,4 Millionen Anlagen verteilt. Die Photovoltaik übertrifft mit dieser installierten Leistung damit alle anderen Kraftwerkstypen in Deutschland.
Vorteil der Solarenergie ist die unbegrenzte Verfügbarkeit des Energieträgers, der Sonne. Gleichzeitig birgt sie aber auch eine gewisse Unsicherheit, da nicht an jedem Tag die Sonne scheint, und Energie gewonnen werden kann. Im Zuge der Energiewende und der ökologischen Bilanz kam zudem auch Kritik auf, da für die Herstellung einer Solarzelle Frischwasser, Energie und diverse Chemikalien benötigt werden. Eine Solarzelle gleicht diese Bilanz jedocht je nach Herstellerart und Standort nach 1,5 – 3 Jahren wieder aus.
[Mehr lesen auf Seite 2]