Stromversorger: Kampf mit den Windmühlen – Teil 1
Die Energiewende bedeutet für die Stromversorger tiefe Einschnitte: Deutschland große Energieversorger suchen angesichts der neuen bundesdeutschen Energiepolitik nach neuen Geschäftsidee. Einer muss sogar seine Firmenzentrale verkaufen.
Der 127 Meter hohe RWE-Tower ist wohl Essens spektakulärstes Hochhaus. Doch seit der von der Politik vor drei Jahren beschlossenen Energiewende ist es mit dem Stolz der großen Stromversorger vorbei. Das langjährige Kerngeschäft, die Stromgewinnung aus fossilen Energien – befindet sich auf dem Sinkflug. Die großen Stromvrsorger – RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall, verdienen daran kaum noch Geld, denn: Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat das Geschäftsmodell der vier Großen durcheinandergeschüttelt.
RWE steht sogar vor dem Verkauf seiner Zentrale und wird wohl in Zukunft nur noch Mieter im eigenen Haus sein.
Politik keine sichere Bank mehr
Rund ein Viertel des Stroms in Deutschland kommt mittlerweile aus grünen Energiequellen – Wind, Sonne und Biomasse sind die neuen Rennen. Die konventionellen Kraftwerke jedoch gingen nicht im gleichen Takt vom Markt. Daraus ergab sich ein Überangebot an fossilem Strom, das die Börsenpreise abstürzen ließ. Sieht man sich die Quartalszahlen im ersten Halbjahr 2014 an, wird deutlich: Eine Besserung ist nicht in Sicht.
Die Stromversorger müssten umfassender auf erneuerbare Energien umsatteln. Doch die Politik ist nicht mehr – wie noch vor vier Jahren – eine sichere Bank und Stütze. Stattdessen waren die Konzerne auf politischer Ebene in den vergangenen Jahren gleich mehreren vollständigen Richtungswechseln und 180-Grad-Kehrtwenden ausgesetzt. Von der Laufzeitverlängerung über das Atommoratorium zum Ausstieg aus der Kernenergie war innerhalb nur eines Jahres alles dabei.
Wie die Stromversorger auf die Energiewende und die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, das seit 1. August 2014 gilt, reagieren, wie sich ihre Geschäftszahlen entwickeln und welche neuen Strategien sie austüfteln, erfahrt ihr in den kommenden Tagen in der Serie „Stromversorger: Kampf mit den Windmühlen“ auf meinem Blog.