Was die Politprominenz zur Energiewende sagt
Zum ersten August trat das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz in Kraft. Über Wochen und Monate hatte sich Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit Landesministern, Parteikollegen und Koalitionspartner über die einzelnen Reformbestandteile gestritten. Oberstes Ziel der Reform ist, die Kostendynamik bei der Ökostrom-Förderung zu bremsen und die erneuerbaren Energien besser in den Markt zu integrieren.
Jeder Blog-Besucher kann unter Meinungen & Kommentare seine Perspektive zur Windkraft, Energiewende und Ökostrom kund tun. Doch was sagen eigentlich unsere Politiker in der ersten Jahreshälfte 2014 zur Energiewende oder zur umstrittenen Stromtrasse? Einig ist man sich hier nicht, wie ihr in der Zitate-Sammlung nachlesen könnt.
„Windräder werden unsere Landschaft sicherlich weniger stark verändern als Hochhäuser das Stadtbild von Frankfurt verändert haben.“
Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/ Die Grünen)– Umweltminister von Hessen
„Wir bauen die Windkraft massiv aus, wir machen ein Klimaschutzgesetz, wir fördern die Sanierung von Gebäuden – auf allen Ebenen sind wir aktiv geworden und gehen die Energiewende erfolgreich und stringent an.“
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) – Ministerpräsident von Baden-Württemberg
„Ich persönlich und die bayerische Staatsregierung halten die Stromtrasse nicht für notwendig.“
Horst Seehofer (CSU) – Ministerpräsident von Bayern
„Ich habe immer die Auffassung vertreten, dass die ursprünglichen Zeiträume, für die wir im Jahr 2000 den Atomausstieg verhandelt hatten, also 32 Jahre, sinnvoll sind. Ich habe Frau Merkels Aktionismus nicht verstanden. Warum hatte sie nicht die Größe, nach Fukushima zu sagen: Wir gehen zum unter Rot-Grün ausgehandelten Energiekonsens zurück.“
Gerhard Schröder (SPD) – Ex-Bundeskanzler
„Ich möchte sowohl bei den erneuerbaren Energien als auch bei konventionellen Reservekraftwerken eine Marktintegration, also eine marktwirtschaftliche Lösung statt Subventionen.“
Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Ministerpräsidentin im Saarland
„Wir brauchen mehr Netze und stärkere Netze von Nord nach Süd. Wir brauchen aber auch den Ausbau der Verteilernetze.“
Angela Merkel (CDU) – Bundeskanzlerin
„Die Wahrheit ist, dass die Energiewende kurz vor dem Scheitern steht. Die Wahrheit ist, dass wir auf allen Feldern die Komplexität der Energiewende unterschätzt haben.“
Sigmar Gabriel (SPD) – Bundeswirtschaftsminister
„Das Jahrhundertprojekt Energiewende ist gescheitert. Keines der vereinbarten Ziele wird gegenwärtig erreicht: Der Klimaschutz kommt nicht voran, die Energiepreise steigen, belasten uns als Stromverbraucher genau so wie Industrie und Mittelstand. Nicht zuletzt wird es in den Wintermonaten immer schwieriger, eine sichere Stromversorgung zu garantieren. Das Planungsbüro der DDR hätte die Energiewende nicht schlechter konzipieren können.“
Christian Lindner – FDP-Bundesvorsitzender
Andreas Brandl 22. August 2014 - 23:21
Die Aussage von Seehofer kann man so nicht stehen lassen, da er sie wenig später revidierte, und noch mal später verstärkte und wieder revidierte. Wie er derzeit denkt, erfährt er erst nach der Sommerpause! 😉
Spaß beiseite. Die Energiewende ist richtig und wichtig, nur sehen die grossen Stromkonzerne nicht ein, dass die Energieerzeugung dezentralisiert wird. Das Positive daran: Die Wertschöpfung bleibt in der Region. Dass Windräder & Co. nicht schön aussehen, daran werden sich zukünftige Generationen gewöhnen, so wie heute alle an hässliche Antennen und Parabolschüsseln gewohnt sind. Einzig die Monstertrassen passen nicht zur Energiewende, da diese ja wieder die zentralisierte Stromversorgung untermauern. Falls dann auchnoch Braunkohlestrom durch sie fließt, ist der Umweltschutz-Karakter eh dahin.
Fazit: Jeder Ort müsste Energie erzeugen, vor allem auch Energie die drosselbar ist. Denn Nacht und windstill kommt eben häufiger mal vor. Dann würde jede Kommune Einnahmen erzielen, hätte natürlich ein Interesse daran, dass das sauber geschieht und keiner bräuchte ne 70Meter-Trasse quer durch Deutschand!